… könnte der Ausdruck sein, mit dem ich fortan den Kampfmittelräumdienst bezeichne.
Gestern nämlich wollten wir im Wandervogelnest ein Loch graben. Tief soll es werden, schließlich wollen wir ein Fass für eine Toilette versenken. Paula fing an zu buddeln, doch schon nach 30cm stiess sie auf Widerstand. Erst dachte ich an eine Baumwurzel und im Bestreben, diese freizulegen, stach ich den Spaten ein Stück daneben in die Erde. Das heißt, ich *wollte* ihn in die Erde stechen. Ich stand auf dem Spaten und hüpfte, es machte aber nur *tonk*. Also mal über das bisherige Loch gekratzt … komisches Geräusch. Geklopft … *tonktonk*
Wurden uns da nicht in der letzten Singerunde Horrorgeschichten von Fliegerbomben in Kleingärten erzählt? Kiel hat es als Marinestandpunkt im 2. Weltkrieg ja kräftig erwischt (es wurden breite Schneisen in die Stadt rein gebombt). Öh. Interessante Basis für tonk-machende Funde im Gartenloch. Ok, Auskunft, Kampfmittelräumdienst verlangen. Frau 11833 sagt aber, wir sollten doch besser direkt 110 anrufen. Diese Idee finde ich zwar irgendwie doof, weil es sich um keinen Notfall handelt, aber nun gut. Herr 110 schickt uns zwei reichlich parfümierte Kollegen vorbei, die sich auch erstmal von der akustischen Qualität unserer Toilette in spe überzeugen. *tonktonk* „Joa, klingt nach Metall. Ist ja reichlich verbeult. Oh, guck mal, da ist was abgeblättert … ja, sieht aus, wie korrodiertes Eisen. Riecht nach Öl. Ob das so soll?“ Er telefoniert rum und verbietet uns, in die Nähe des Fundes zu gehen, bis der Kampfmittelräumdienst da war.
Selbiger kam ne gute Stunde später und hat uns wirklich tief beeindruckt. Zwei Herren mit einem Händedruck, der einen um Gnade betteln lässt, schnappen sich unseren Spaten und machen nicht nur *tonk*, sondern ordentlich *TONK*. Unsere Augen werden groß vor Sorge und ich kann meine eigene Flucht nach weitweitweg nur verhindern, weil ich fest überzeugt bin, dass er weiß, was er da tut. Schnell lässt er uns aufatmen: „Ne Bombe is‘ das schomma nich!“ Guuuuuuut. Aber er ist neugierig, buddelt drumrum „Viellaicht is‘ das jo sonne Metallkistä, nä?“ und schafft es, das „Ding“ zu zerbrechen. Sein Kollege analysiert die Brocken. Die Ergebnisse dieses Momentes sind erstaunlich: Mann 1 hat unser 3-Stunden-Loch in 2 Minuten verdoppelt, Mann 2 hält grinsend Dachpappe in der Hand. Er erklärt uns, wie man nach dem Krieg Dächer abgedichtet hat: Pappkarton und Teer in vielen Schichten aufeinander gematscht. Offensichtlich wird diese Verbindung so krass hart, dass sogar der Kampfmittelräumdienst es für Metall hält.
Wie bereits gesagt, wir waren tief beeindruckt.